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Keiner will die 17 Uiguren aus Guantanamo

09. Oktober 2008, 09:57 Uhr
 
Seit fast sieben Jahren sitzen 17 Uiguren im US-Gefangenenlager Guantanamo in Kuba. Die USA hat die Anklage gegen die Männer längst fallen lassen – doch in China droht Folter. Und ansonsten ist kein Land bereit, die Angehörigen der chinesischen muslimischen Minderheit aufzunehmen. Vor allem nicht die USA.
 
Foto: AP
Guantanamo: Bislang durfte noch kein Häftling in die USA ausreisen

Eigentlich sollten sie nun endlich freikommen: Am Dienstag hatte ein Washingtoner Bundesrichter der Gruppe chinesischer Muslime die Ausreise in die USA gestattet. Die Entscheidung sei ein „schwerer Rückschlag“ für die US- Regierung und Präsident George W. Bush, hatte die Zeitung „New York Times“ danach geschrieben. Bislang durfte schließlich noch kein Guantanamo-Insasse in die USA ausreisen. Und die US-Regierung will unbedingt, dass das so bleibt. Eine Regierungssprecherin sagte, die Regierung sei „tief beunruhigt“ über die Entscheidung. Sie könne als Präzedenzfall genutzt werden und dazu führen, dass künftig Guantánamo-Gefangene, die eine Gefahr für das Land darstellten, in die USA einreisen dürften.

Nun hat ein US-Gericht im Sinne der Regierung entschieden und die Entlassung der 17 chinesischen Insassen vorerst gestoppt. Das Entlassungsverfahren sei bis zu einer weiteren Entscheidung des Gerichts ausgesetzt, teilte das Berufungsgericht im Distrikt Columbia am Mittwoch mit. Dadurch solle dem Gericht die Möglichkeit zur weiteren Prüfung gegeben werden.

Sollten die Uiguren doch noch in die USA ausreisen dürfen, könnte ihre Freiheit allerdings von kurzer Dauer sein. Vertreter der Männer fürchten, dass sie gleich nach ihrer Freilassung in den USA wieder festgenommen werden. Die Einwanderungsbehörde könne etwa anführen, dass sie keine Aufenthaltsgenehmigung hätten.

Die US-Regierung hat den Vorwurf des Terrorismus gegen die 17 Uiguren bereits vor Jahren fallen gelassen, ihre Freilassung scheiterte bislang aber daran, dass sich kein Land zu deren Aufnahme bereitfand. China stuft sie als Terrorverdächtige ein und verlangt eine Auslieferung; die USA lehnen dies ab, weil den Männern dort Folter drohen könnte. Vom US-Staatsgebiet will die Regierung in Washington die Gruppe allerdings auch fernhalten. Die Entlassung der Uiguren aus behördlicher Aufsicht auf US-Gebiet sei „nicht angemessen“, erklärte das Justizministerium.

Die Uiguren sind ein muslimisches Volk im Westen Chinas. Dort kommt es wiederholt zu Protesten gegen die Zentralregierung in Peking, in den vergangenen Monaten wurden mehrere Bombenanschläge verübt. Menschenrechtler werfen der Volksrepublik vor, systematisch die Rechte der Uiguren zu verletzen.

http://www.welt.de/politik/article2551233/Keiner-will-die-17-Uiguren-aus-Guantanamo.html


© ETIC © Uygur.Org  20.04.2009 01:42   Published By Mihriban