Unruhen von Muslimen in China
ausgebrochen
Peking (dpa) - Nach den Unruhen in
Tibet sind in Nordwestchina auch
Proteste von Muslimen ausgebrochen.
Die chinesische Polizei löste einen
Protest von "Separatisten" in der
vornehmlich von Uiguren bewohnten
Stadt Hetian in der Region Xinjiang
auf.
Festgenommene Exil-Tibeter werden
von nepalesischen Sicherheitskräften
abtransportiert. (Archivbild)
Eine
kleine Gruppe von Unruhestiftern
habe versucht, die Massen
aufzustacheln, teilte die
Stadtregierung mit. "Es war nur ein
Komplott und wurde sofort beendet",
sagte ein örtlicher Parteifunktionär
telefonisch der Deutschen
Presse-Agentur dpa in Peking.
Augenzeugen berichteten dem
US-Sender Radio Free Asia (RFA) von
hunderten Teilnehmern. Auch sollen
Hunderte festgenommen worden sein.
In
dem Tauziehen um die seit drei
Wochen andauernden Proteste der
Tibeter gegen die chinesische
Fremdherrschaft drängten die USA die
kommunistische Führung in Peking zu
einer friedlichen Beilegung des
Konflikts. Als erstes
Regierungsmitglied seit Ausbruch der
Unruhen kam Finanzminister Henry
Paulson zu Wirtschaftsgesprächen
nach China. Nach Gesprächen mit
Staats- und Parteichef Hu Jintao und
Vizepremier Wang Qishan sagte
Paulson vor Journalisten: "Ich habe
unsere Sorgen über die Gewalt zum
Ausdruck gebracht und zu einer
friedlichen Lösung durch Dialog
aufgefordert."
Neben
Tibet ist Xinjiang eine weitere
Unruheregion Chinas. Wie die Tibeter
lehnen sich die Uiguren gegen die
chinesische Herrschaft auf. Das
Turkvolk beklagt kulturelle und
religiöse Unterdrückung. Wie RFA
berichtete, seien die Proteste in
Hetian schon am 23. März auf dem
traditionellen Sonntagsmarkt
ausgebrochen, aber erst jetzt
bekanntgeworden. Auslöser sei der
Tod eines wohlhabenden uigurischen
Geschäftsmannes in Polizeigewahrsam
gewesen, der nach offiziellen
Angaben angeblich einem Herzanfall
erlegen sein soll. In dem nahe
gelegenen Kreis Mayu seien ebenfalls
Proteste ausgebrochen.
Die
Stadtregierung machte die "drei
bösen Kräfte", wie "Separatismus,
Terrorismus und Extremismus"
umschrieben werden, für die Proteste
verantwortlich. Auf die Frage nach
Festnahmen sagte der Funktionär im
Parteibüro von Hetian lediglich:
"Einige Leute sind über den
Zwischenfall befragt worden." China
hatte sich das frühere Ostturkestan
nach der Gründung der Volksrepublik
1949 - ähnlich wie Tibet - als
autonome Region einverleibt.
Exil-Uiguren fordern eine
Wiederherstellung der
Ostturkestanischen Republik.
In
Nepal gingen die Proteste von
Exiltibetern vor der chinesischen
Botschaft in Kathmandu weiter. Die
Polizei löste eine Demonstration auf
und nahm rund 35 Menschen fest.
Nepals Behörden gerieten wegen ihres
Umgangs mit den Exil-Tibetern in die
Kritik. Amnesty International und
Human Rights Watch äußerten in einem
Brief an Premierminister Girija
Prasad Koirala ihre Sorge, dass
ihnen das Recht auf Versammlungs-
und Meinungsfreiheit verweigert
werde. Seit Beginn der Proteste am
10. März wurden in Nepal laut
Menschenrechtsgruppen mehr als 1500
Menschen festgenommen.
Als
Reaktion auf das Vorgehen Chinas in
Tibet sollte US-Präsident George W.
Bush nach Meinung von 15
Abgeordneten des
US-Repräsentantenhauses den
Olympischen Spielen in Peking
fernbleiben.
http://magazine.web.de/de/themen/nachrichten/ausland/asien/5663592-Unruhen-von-Muslimen-in-China-ausgebrochen,page=0.html
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