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Die Uyguren und ihr Land in Ostturkestan

NAMENSBEDEUTUNG
Die Uyguren sind ursprünglich westtürkischer Herkunft. Sie zählen zu den ogurischen Stämmen. Sie sind ein altes Turkvolk. Der Volksname setzt sich aus den alttürkischen Wörtern UY=folgen, gehorsam und ghur=zusammen. Also Gehorsamer, folgsamer OGURE!

Eine andere Bedeutung des Namens könnte sich auch von der Tatsache ableiten, dass die Uyguren als erstes Turkvolk richtige Städte errichteten und bedeutenden Handel trieben-sie wurden "zivilisiert" (türkisch:
UYGAR).


OSTTURKISTAN
Sie leben in OSTTURKISTAN - dem Land autonomes Gebiet in Xingang in der Volksrepublik China. Das Heimatland der Uyguren -OSTTURKISTAN- liegt im Herzen Asiens. Das Gebiet Ostturkistan umfasst 1,8 Mio. qkm, etwa ein sechstel des gesamten chinesischen Gebiets einschließlich Tibets und der Inneren Mongolei und ist ca. 4,6 mal so groß wie das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Uyguren sind Ureinwohner Ostturkistans. In diesem Gebiet leben heute ca. 25 Mio. Uyguren. Weitere 500.000 Uyguren leben in den zentralasiatischen Republiken von KZ, UZB, KG, Tajikistan und Turkmenistan. Fast 50.000 Uyguren leben im vorderen Orient, in Europa und in den USA.
Gegenwärtig wird Ostturkistan offiziell "autonome Uygurische Region Xingang" bezeichnet.
Vor dem Jahr 1949 lebten nur 300.000 Chinesen in Ostturkistan, heute sind es mehr als 6 Mio. Gegenwärtig kommen jeden Tag 3000-4000 Chinesen neu ins Land. Doch tatsächlich gibt es keinerlei uigurische Selbstverwaltung!!!
 

VERBREITUNG
Die Muttersprache der Uyguren ist die Uigurische Sprache und diese wurde von 7,214 Mio. Menschen (1990) gesprochen. Etwa 300.000 Uyguren (so genannte ILI-TÜRKEN) leben in KZ.
 

RELIGION
Die Mehrheit der Uyguren gehört dem sunnitischen Islam an.


GESCHICHTE
Erster geschichtlich belegter Herrscher war AY UZHRU (478-508) der den Staat UYGURISTAN begründete.


Zeitgenössische Quellen bezeichnen die Uyguren auch als Jiuxing, als 9 Stämme. Dies ist wahrscheinlich eine Übernahme der ehemaligen Stammensnamen der 9 OGHUSEN anzusehen. Die muslimischen Geschitsschreiber jener Zeit fassten die Uyguren stets unter der Sammelbezeichnung 9 OGHUSEN zusammen. Die Uyguren herrschten über 9 Stämme, die sowohl den West- als auch den Ostturken angehörten. Als erstes Zentrum ihrer Macht hatten die Uyguren KARA BALGASUN zur Hauptstadt.


Die Uyguren waren ursprünglich ein Volksstamm im Norden der Mongolischen Steppe. Im 8. Jahrhundert besaßen sie ein mächtiges Staatsgebiet (heutige Mongolei und Uygurien) bis im 9. Jahrhundert die Kirgisen das Oberhaupt gewannen. Um 1000 nach Chr. zerbrach das Land in 2 Teile, in Ost und West. Drei Jahrhunderte später erobern die Mongolen die beiden Teile. Bis zum 15. Jhd. war das Land im ständigen Wächsel von Chinesen, Tibetern, Kirgisen und Mongolen besetzt. Dadurch entstand die Identitätskrise der Uyguren, die sich noch bis heute fortgesetzt hat.


MENSCHEN UND KULTUR
Die wohl ältesten menschlichen Überreste, ca. 3200 Jahre alt, sind in Uygurien gefunden worden. Ebenso gibt es in Turpan das bislang älteste Kanalisationssystem der WELT.


Gerade entgegengesetzt des Vorurteils, das bei uns über den Islam vorherrscht, sind die uygurischen Frauen sehr duchsetzungsvermögend und stark. Sie müssen keine Kopftücher tragen. Es wird generell, aber besonders von Frauen, sehr viel
Wert auf die Kleidung gelegt. Deutlich wird dies durch die mannigfaltige Tracht, die noch heute viel getragen wird.
Die immer den Deutschen zugeschriebene Druckkunst (Gutenberg) hat es bei den Uyguren schon ca. 200 Jahre früher gegeben.
 

Die berühmten italienischen Nudeln sind von Marco Polo "bloß" von dort importiert worden.

Die wohlgerühmte chinesische Akupunktur ist eigentlich die uygurische Volksmedizin gewesen.

Das in der bayerischen Volksrepublik vorkommende Hackbrett ist angeblich (über Ungarn) auch von dort hierher gekommen. Noch heute wird dieses Instrument gespielt.
BILDUNG zählt zu EINEM der erstrebenswerten DINGE im LEBEN!


PROBLEME MIT CHINESEN
Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist äußerst besorgt über anhaltende Verletzungen der Menschenrechte der rund 7,2 Mio Uyguren in der im Nordwesten Chinas gelegenen Provinz Xinjiang (Osttutkistan). Im Februar 1997 eskalierte erneut die gewaltsame Unterdrückung in Osttutkistan, nachdem zw. dem 20 April und 9. Juni '96 bereits mehr als 2700 Uyguren nach Angaben des Direktors für öffentliche Sicherheit in Xinjiamg Chen Jinchi, verhaftet worden waren. Uygurische Exilkreise sprachen sogar von bis zu 18000 Verhaftungen.
Während des Fastenmonats Ramadan provozierte die chinesische Polizei Unruhen in der mehrheitlich von muslimischen Uyguren bewohnten Stadt Yinging. Als sich am Abend des 5. Febr. '97 zahlreiche Frauen und Jugendliche in Privathäusern trafen, um das Fest des 27. Tages des Ramadan zu begehen, drangen mit Schlagstöckern bewaffnete Polizisten in ihre Wohnungen ein und verhafteten alle Gläubigen. Die Behörden hatten '96 jegliche Versammlung in Privatwohnungen verboten, um die Muslime an einer Ausübung ihres Glaubens zu hindern und die Verbreitung des muslimischen Glaubens einzuschränken. Als sich am folgendem Tag Angehörige vor den Behörden versammelten, um die Freilassung der Verhafteten zu fordern, habe die Polizei zuerst mit Wasserwerfern versucht, die Menge auseinander zu treiben, berichteten Augenzeugen. Da eisige Kälte mit Temperaturen von 20 bis 30 Grad unter dem Gefrierpunkt geherrscht habe, seien 146 Personen unter den Strahlen der Wasserwerfer erfroren. Nur wer sich rechtzeitig seine Kleider vom Leib reißen konnte, habe überlebt, berichteten Flüchtlinge im angrenzenden KZ.
 

Die Ordnungskräfte mit Schlagstöckern und Tränengas sind gegen die Demonstranten vorgegangen und hätten 90 Personen erschlagen. Die 8 jährige Fatima, die von den Sicherheitsbehörden die Freilassung ihres Vaters verlangt habe, sei niedergeschossen worden. Ähnlich soll es der schwangeren Gulzira ergangen seien, als sie um Freilassung ihres Mannes bat. Als sich immer mehr Menschen den Protesten anschlossen, habe die Polizei wahllos in die Menge geschossen. 200 Menschen seien dabei getötet worden.
 

In Uygurien werden 50 Jahr: nach der Annwxion durch die Volksrepublik fast jede Woche Uyguren aus politischen Gründen hingerichtet. Wer in Uygurien öffentlich für die Menschenrechte oder die Erhaltung der traditionellen Kultur und Religion eintritt, wird als "muslimsscher Nationalist" und "Separatist" verhaftet und strafrechtlich verfolgt. Seit'97 wurden mindestens 210 Todesurteile gegen Uyguren verhängt und ISO auch vollstreckt (Stand 2001). Die politischen gefangenen werden in Gefängnisen grausam gefoltert. Mit der Glaubensfreiheit ist es ähnlich bestellt. Moscheen werden willkürlich geschlossen. Koranschulen aufgelöst, sich öffentlich zum Islam bekennende Menschen inhaftiert, gefoltert oder öffentlich hingerichtet, weil die chinesischen Behörden im muslimischen Glauben größere Hemmnisse für die Assimilation dieser Menschen sehen. Eine Missachtung der Religion zeigt sich im täglichen
Leben dadurch, dass chinesische Beamte mit Schuhen die Moscheen betreten, was dem muslimischen Glauben nach einer Entweihung des Gotteshauses gleichkommt.


Um das Anwachsen der uygurischen Bevölkerung zu verhindern, verfolgen die Chinesen eine Politik der zwangsweisen Geburtskontrolle. Laut einer Quelle aus Ostturkistan, wurden in einer Stadt mit 200.000 Einwohnern 35.000 schwangere Frauen einer offiziellen Kontrolle unterzogen. Von diesen wurden 686 zu einer Curettage gezwungen, 993 mussten ihre Schwangerschaft gewaltsam unterbrechen und 11.708 wurden gezwungen, sich sterilisieren zu lassen. Dieses System der Geburtskontrolle hat gemäß Bericht zum Tod vieler Frauen und Kinder geführt!


FLUCHT AUS DEM LAND
Für viele Uyguren gibt es keine Möglichkeit, der erzählten Situationen zu entkommen. Die Praxis zeigt, dass es nahezu keinen "legalen" Weg als Uygure aus China gibt, da Uyguren nur unter größten Schwierigkeiten ein Reisedokument bekommen. Alle Grenzüberschreitungen ohne Reisedokument stehen nach chinesischem Recht unter Strafe.

Die Hauptfluchtländer, in die Uyguren als erstes fliehen, sind KZ, KG, Pakistan und die Türkei. Von dort kommen sie dann nach Europa. Eine von Schleppern organisierte Einreise nach Deutschland (d.h. Pass und Visumsbeschaffung, Flug, Grenzübertritt in Deutschland, etc.) Zu Zeit befinden sich ca. 720 Uyguren in Deutschland, davon 570 in München.


Die gängige Praxis im Asylvarfahren ist, dass Uyguren abgelehnt werden, mit der Begründung, dass sie in den Staaten, über sie nach Deutschland gekommen sind (KZ,KG), sicher hätten bleiben können. Da keiner dieser Staaten zu den sog. "sicheren Drittstaaten" gehört, bliebe nur die Abschiebung direkt ins Heimatland, also in VR China. In China sind die Rückkehrer jedoch unmittelbar einer Gefahr für Leib und Leben ausgesezt. Auf Menschen, die in einem anderen Land um Asyl gesucht haben, wartet in der VR China eine Haftstrafe von mindestens 5 Jahren. Zudem kommt noch das Strafmaß für den illegalen Grenzübertritt. Die Praxis in chinesischen Gefängnissen zeigt, dass es zur Tagesordnung gehört "politische Gefangene" zu foltern. Hieraus ergeben sich also triftige Gründe, dass Uyguren nicht abgeschoben werden dürfen. Hier in Deutschland aber bekommen sie keinen Aufenthaltstitel. Dies bedeutet, dass sie in der Regel einmal im Monat ins KVR gehen müssen, um für den nächsten Monat das "Bleiberecht" per Stempel genehmigt zu bekommen.

Wushourajim Abulimit
 


© ETIC © Uygur.Org  17.04.2009 00:14   Published By A. Karakash