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Montag 5. Mai 2003, 14:18 Uhr
SARS-Virus ist widerstandsfähiger als angenommen

Washington (AFP)

Das SARS-Virus ist einer WHO-Studie zufolge sehr viel widerstandsfähiger als angenommen und überträgt sich möglicherweise nicht nur durch zwischenmenschlichen Kontakt. Bei Raumtemperatur kann der Erreger auf einer Plastikfläche mehr als 24 Stunden überleben, wie aus einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten Studie hervorgeht. China meldete neun weitere Tote, in Hongkong starben drei Menschen an der gefährlichen Lungenkrankheit. Aus Protest gegen eine Quarantäne-Station kam es in der ostchinesischen Provinz Zhejiang zu schweren Ausschreitungen.

Laut WHO legen die Ergebnisse der Studie nahe, dass die gefährliche Lungenkrankheit sich schon über eine kontaminierte Türklinke übertragen lassen könnte, da das Virus wesentlich widerstandsfähiger ist als bisher angenommen. Es halte sich in menschlichem Stuhlgang sogar bis zu vier Tage. Auch Temperaturen unter null Grad können ihm kaum etwas anhaben; allerdings verträgt es keine Temperaturen von mehr als 56 Grad und lässt sich auch mit gewöhnlichen Desinfektionsmitteln abtöten. Inzwischen starben weltweit rund 450 Menschen an der Krankheit.

In der Volksrepublik erhöhte sich die Zahl der Toten auf insgesamt 206, gleichzeitig wurden 160 neue Erkrankungen gemeldet. Die Zahl der SARS-Toten in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong stieg auf insgesamt 187. Allerdings gab es dort nur noch acht Neuerkrankungen. In Peking stehen mehr als 15.000 Menschen zu Hause unter Quarantäne. In den völlig ungenügend ausgestatteten Krankenhäusern droht laut einem Bericht der Zeitung "Beijing Star" trotz Gehaltserhöhungen eine Kündigungswelle der Beschäftigten.

Nach Angaben einer Lokalzeitung belagerten hunderte aufgebrachte Bauern in der Nacht zum Sonntag ein Regierungsgebäude im Distrikt Yuhuan in der Provinz Zhejiang. Einige von ihnen stürmten später das Gebäude, verwüsteten mehrere Räume und verprügelten drei Beamte. Mehrere Bauern wurden festgenommen. Ähnliche Unruhen wurden auch aus der Stadt Linzhou in der Provinz Henan gemeldet.

Unterdessen verhängten die Behörden in Nanking, der Hauptstadt der Provinz Jiangsu, eine Quarantäne über rund 10.000 Einwohner, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Dort wurden bislang erst vier SARS-Fälle offiziell bestätigt.

 


© ETIC  05/05/2003 15:09  Published By A. Karakash