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Peking erleichtert Zwangsquarantäne

Weltbank: SARS kostet Ostasien 15 Milliarden Dollar
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Im Kampf gegen die gefährliche Lungenkrankheit SARS hat die schwer betroffene chinesische Hauptstadt neue Vollmachten zur Zwangsquarantäne erlassen. Personen, die infiziert sind oder engen Kontakt zu Erkrankten hatten, können in Quarantäne genommen werden. Die Weltbanbk errechnete, dass SARS die Wirtschaft Ostasiens 15 Milliarden US-Dollar kosten werde.
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"Nach ersten Panikkäufen beteuerte die Stadtregierung am Donnerstag, dass die Versorgung gesichert sei. Geschäfte und Supermärkte blieben normal geöffnet. Die chinesische Fußball-Liga sagte alle Spiele bis Juni ab.

Uniklinik hermetisch abgeriegelt
Die neuen Quarantänevorschriften erstrecken sich auch auf Gebäude, Plätze und Produkte. Gegen Personen, die ihre Kooperation verweigerten, können "Zwangsmaßnahmen" ergriffen werden, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Anordnung hervorgeht.

Eine Pekinger Uniklinik wurde hermetisch abgeriegelt. Patienten und rund 2200 Beschäftigte wurden unter Beobachtung gestellt. Das Volkskrankenhaus der Pekinger Universität hat nach Angaben seiner Webseite 1020 Betten. Der Sprecher konnte aber keine Angaben über die Zahl der Patienten machen. Sie seien alle auf sechs Krankenhäuser aufgeteilt worden. Die Räume der Klinik würden desinfiziert.

Strafen gegen SARS-Gewinnler
Die Behörden in Peking bemühen sich, die Versorgung mit Medikamenten sowie vielerorts ausverkauften Desinfektionsmitteln, Gesichtsmasken und medizinischer Seife zu sichern. Geschäftemachern, die Preise für stark nachgefragte Produkte erhöhten, wurde mit hohen Strafen gedroht. Auch wurden schon 70 Flaschen gefälschter Desinfektionsmittel sichergestellt. Die Nationalbibliothek in Peking schloss ihre Pforten. Arbeiter desinfizierten das Gebäude.

Gefängnisse in Peking wurden geschlossen, so dass auch die Wächter, die engen Kontakt mit Gefangenen haben, das Gelände nicht mehr verlassen dürfen. Zudem wurden alle Besuche gestrichen. Um Ansteckungen zu vermeiden, setzten die Verkehrsbetriebe zusätzliche Busse auf Pekings Straßen ein, damit Passagiere nicht so eng nebeneinander sitzen und sich auf mehrere Busse verteilen.

Milliardenverluste für die Wirtschaft
Die grassierende Lungenkrankheit wird die Wirtschaft Ostasiens nach Einschätzung der Weltbank mindestens 15 Milliarden US-Dollar kosten. Dies entspreche einem erwarteten Minus beim Wachstum in der Region um 0,3 Prozentpunkte, teilte Weltbank-Vizepräsident Jemal-ud-din Kassum mit.

Am stärksten betroffen sei der Dienstleistungssektor und darin die Branchen Tourismus, Geschäftsreisen, Transport und Einzelhandel. Die größten Einbußen in Ostasien verzeichneten Hongkong, Singapur und Taiwan. Die Auswirkungen von SARS auf die Wirtschaft gründeten "fast ausschließlich auf Ängsten der Bevölkerung", sagte Kassum. Entsprechend sei eine offene Informationspolitik in den betroffenen Länder entscheidend, um die ökonomischen Kosten des Schweren Akuten Atemwegssyndroms so gering wie möglich zu halten.

Reisewarnung der WHO
Nach amtlichen Angaben sind in Peking bisher 35 Menschen an SARS gestorben. Rund 700 haben sich infiziert. China ist am härtesten von der Lungenkrankheit betroffen. In der Volksrepublik erlagen bisher 106, in Hongkong 105 Menschen SARS. Weltweit starben bisher 253 Menschen an der Krankheit.

Angesichts der steigenden Toten- und Infektionszahlen in China und Kanada hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor nicht dringend erforderlichen Reisen nach Toronto, Peking und die chinesische Provinz Shanxi gewarnt. Zuvor waren Reisewarnungen nach Hongkong und der chinesischen Provinz Guangdong ausgesprochen worden.
 
24.04.03, ZDF
 


© ETIC  24/04/2003 10:22  Published By A. Karakash