China verlangt Auslieferung von
Häftlingen
17.10.2008
D17 chinesische Muslime in
Guantanamo müssen weiter auf ihre Freiheit warten. Die USA wollen sie
entlassen, aber nicht zurück nach China schicken - wegen drohender Folter.

China hat von den USA die
Auslieferung von 17 muslimischen Uiguren verlangt, die in Guantanamo
festgehalten werden. Es handle sich um terrorverdächtige Mitglieder einer
Islamisten-Gruppe, die sich dem Gesetz stellen müssten, sagte ein Sprecher
des chinesischen Außenministeriums in Peking.
Er wies die Befürchtung zurück, die Männer könnten bei ihrer Rückkehr
gefoltert werden. Die Auslieferung in ihre Heimat entspreche internationalem
Recht. Die USA müssten "die UN-Charta und die damit verbundene Resolution
des Sicherheitsrats respektieren".
Die USA stufen die 2001 in Afghanistan gefangen genommen Uiguren nicht mehr
als "feindliche Kämpfer" ein und haben angekündigt, sie aus dem Lager auf
Kuba freilassen zu wollen. Eine Auslieferung nach China lehnen die USA ab,
da sie dort mit Verfolgung rechnen müssten. Andere Staaten sind bislang
nicht bereit, die Männer aufzunehmen.
Ein amerikanisches Bundesgericht beschloss am Dienstag, dass sie deswegen in
die USA selbst freigelassen werden müssten. Nach einem Einspruch der
Regierung in Washington befasst sich nun ein Berufungsgericht mit dem Fall.
Die Regierung in Washington will die Männer nicht in die USA lassen, da dies
nach Ansicht des US-Justizministeriums den Interessen der USA schaden und
die Sicherheit ihrer Bürger gefährden würde. Andere Häftlinge, die Feinde
der USA seien, könnten aus der Aufnahme der Uiguren das Recht ableiten,
ebenfalls in den USA eine Bleibe zu finden.
Die Uiguren, ein Turkvolk, leben überwiegend in der an Bodenschätzen reichen
Provinz Xinjiang. Viele lehnen die Kontrolle durch Peking und den Zustrom
von Han-Chinesen ab. Inzwischen machen Uiguren etwas weniger als die Hälfte
der 20 Millionen Menschen in der Region aus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/519/313426/text/
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