China legt Auslandsmedien an die
Kette

China hat die Bestimmungen für die
Arbeit internationaler Medien erheblich verschärft. Eine neue Verordnung
verbietet die Verbreitung von Informationen, die die wirtschaftliche und
soziale Ordnung Chinas stören oder die soziale Stabilität untergraben
könnten.
Ebenso untersagt sind Nachrichten, die die "nationale Sicherheit, die
Reputation und Interessen" des Landes gefährden. Internationale
Nachrichtenagenturen wie AP, Reuters und AFP werden außerdem daran
gehindert, chinesische Medien direkt mit ihren Dienstleistungen zu
beliefern. Statt dessen können in Zukunft Meldungen und Fotos nur über die
amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua oder von ihr autorisierte
Stellen verbreitet werden.
Die Arbeit der internationalen Presse wird dadurch erheblich eingeschränkt,
da in chinesischen Gesetzen und Bestimmungen nicht näher erläutert wird,
wann die die "nationale Sicherheit, die Reputation und Interessen" des
Landes gefährdet werden. Damit kann Peking im Prinzip willkürlich vorgehen.
Zur Zeit zieht die Regierung in Sachen Meinungsfreiheit die Daumenschrauben
erheblich an, in keinem Land der Welt sind so viele Journalisten inhaftiert
wie in China, gibt die Organisation "Reporter ohne Grenzen" an.
Die Verbreitung von Nachrichten müsse auf "einwandfreie und ordentliche Art"
erfolgen, hieß es in der von Xinhua verbreiteten Verordnung. Xinhua habe das
Recht, die von ausländischen Nachrichtenagenturen veröffentlichten
Informationen auszuwählen und nicht zulässige Meldungen zu entfernen.
Bislang war es den internationalen Agenturen möglich, bestimmte Meldungen
wie Finanzinformationen selbst an Kunden in China zu bringen. Die neuen
Bestimmungen zerstören die Hoffnungen der Nachrichtenagenturen auf einen
verbesserten Zugang zum wachsenden chinesischen Markt.
Die neuen Regeln traten mit ihrer Veröffentlichung in Kraft. Bei Verstößen
drohen unter anderem der Entzug der Betriebserlaubnis und
Disziplinarstrafen. Die verschärfte Regulierung der internationalen
Nachrichtenmedien soll nach Angaben des finnischen Außenministeriums auch
auf dem gegenwärtig in Helsinki stattfindenden ASEM-Gipfel der EU mit
asiatischen Staaten angesprochen werden.
http://www.ftd.de/politik/international/112033.html
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