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In menschlichem Stuhlgang halte sich der Virus sogar
bis zu vier Tage. Auch Temperaturen unter null Grad
können ihm demnach kaum etwas anhaben; Allerdings
vertrage das Virus keine Temperaturen von mehr als 56
Grad und lasse sich auch mit gewöhnlichen
Desinfektionsmitteln abtöten. "Das aufregendste,
vielleicht auch beunruhigendste Ergebnis ist, dass das
Virus vier Tage bei Raumtemperatur überlebt", sagte
Stohr. In dieser Zeit könnte der Erreger oral
aufgenommen werden.
Gesicherte Erkenntnisse
Weiter sagte Stohr, das SARS-Virus könne mit üblichen
Desinfektionsmitteln "relativ leicht abgetötet
werden". Auch das sei ein Resultat der jüngsten
Untersuchungen. Kälte dagegen könne dem Erreger
japanischen Forschungsberichten zufolge wenig anhaben.
Das Virus überlebe bis zu vier Tage bei
Kühlschranktemperaturen. Es halte sogar Temperaturen
bis minus 80 Grad aus, was aber bei Viren keine
Seltenheit sei.
Die Untersuchungsergebnisse legen laut WHO nahe, dass
die gefährliche Lungenkrankheit sich schon über eine
kontaminierte Türklinke übertragen lassen könnte. Es
sei das erste Mal, dass eindeutige Erkenntnisse über
die Widerstandsfähigkeit des SARS-Virus vorlägen,
sagte WHO-Experte Klaus Stohr der US-Zeitung
"Washington Post". Bislang sei darüber nur spekuliert
worden.
China: Immer mehr Kranke
In China meldeten die Behörden am Montag neun
Todesfälle und 160 Neuerkrankungen. In Hongkong
starben drei weitere Patienten an SARS, allerdings gab
es dort lediglich acht Neuinfektionen. Auf dem
chinesischen Festland starben bislang 206 Menschen an
SARS, in der ehemaligen britischen Kronkolonie
Hongkong 187. Auch Taiwan meldete am Montag zwei
weitere SARS-Todesfälle - die Zahl der Opfer dort ist
damit auf zehn gestiegen. Inzwischen sind weltweit
rund 460 Menschen an der Krankheit gestorben.
Im Fernen Osten Russlands an der Grenze zu China sind
die ersten konkreten Verdachtsfälle der
lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS aufgetreten.
Vier Menschen mit Symptomen der atypischen
Lungenentzündung wurden in der Stadt
Blagoweschtschensk am Grenzfluss Amur auf eine
Isolierstation gebracht, teilten die regionalen
Behörden am Montag mit. Alle vier hatten in einem
Hotel gewohnt, in dem auch Wanderarbeiter aus China
leben. Das Hotel wurde unter Quarantäne gestellt,
meldete die Agentur Interfax. Die Grenze zu China
wurde am Montag geschlossen
Mit Material von dpa, REUTERS, AP, AFP
05.05.03, ZDF
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