 |
|
EAST TURKISTAN INFORMATION CENTER |
|
Unabhängigkeit, Freiheit und Demokratie für Osttürkistan !
|
INDEX: |
|
OSTTÜRKISTAN |
|
MENSCHENRECHTE |
|
WELTWEITES UIGURISCHES NACHRICHTEN NETZ |
|
ECONOMY |
|
REPORTS |
|
ALLGEMEINES |
|
FOTO ARCHIV |
|
MEDIEN |
|
UIGURISCHE ORGANISATION |
|
WETTER |
|
KONTAKT |
|
GUESTBOOK |
|
|
|
 |
 |
|
|
 |
 |
|
|
|
|
|
|
Die Uiguren sind
ein altes Turkvolk. Sie leben in Ostturkestan -
dem autonomen Gebiet Xinjiang in der Volksrepublik
China. Das Heimatland der Uiguren - Ostturkestan -
liegt im Herzen Asiens. Im Nordwesten grenzt es an
Kasachstan, Kirgisien und Tad schikistan, im
Nordosten an die Mongolische Volksrepublik, im
Süden und Südwesten an Afghanistan, Pakistan,
Indien und Tibet und im Osten an China.
|
|
 |
|
Das Gebiet
Ostturkestans umfasst 1,8 Millionen
Quadratkilometer, etwa ein Sechstel des gesamten
chinesischen Gebietes einschliesslich Tibets und der
Inneren Mongolei. Ostturkestan verfügt über eine
grosse Menge natürlicher Ressource n wie Uran,
Platin, Gold, Silber, Eisen, Blei, Kupfer, Sulfat,
Kohle, Erdgas und Erdöl.
Uiguren sind die Ureinwohner Ostturkestans. In
diesem Gebiet leben heute nach Angaben des
statistischen Amtes der chinesischen Volksrepublik
ca. 8 Millionen Uiguren. Weitere 500.000 Uiguren
leben in den zentralasiatischen Republiken von
Kasachstan , Uzbekistan, Kirgizistan, Tajikistan und
Turkmenistan. Fast 50.000 Uiguren leben im Vorderen
Orient, in Europa und in den Vereinigten Staaten.
Ab 210 v. Chr. spielten die Uiguren eine wichtige
Rolle im Hunnenreich, dem Reich der Tabgac und dem
Kok-Turk Reich, die in Zentralasien entstanden.
In den Jahren 670, 688 und 692 n. Chr. verbündeten
sich die Uiguren, die Kok-Turks und Schatos mit der
tibetischen Armee, um die chinesischen Festungen im
Norden und Nordosten Zentralasiens zu erobern.
Die Uiguren spielten durch den Aufbau unabhängiger
Staaten zwischen 745 und 1944 auch eine wichtige
Rolle im politischen, kulturellen und sozialen Leben
in Zentralasien. Die Uiguren waren sehr
fortschrittlich, da sie entlang der Seidenstrasse
beheimatet waren und hier ein kommerzieller,
kultureller und religiöser Austausch über
Jahrhunderte hinweg ermöglicht war. Aber im
Unterschied etwa zum alten Ägypten und China, zum
Reich der Maya und Inka sind jedoch die Reiche der
Uiguren nach wie vor eine unbekannte Welt. Alle
Turkvölker berufen sich auf die Hochkultur
der Uiguren als ihrem klassischen Erbe. Zu diesem
Erbe gehört auch die einzigartige friedliche
Verschmelzung der Uiguren mit so unterschiedlichen
religi&oum l;sen Strömungen wie der des früheren
Buddhismus, des persischen Zoroasterkultes, des
nestorianischen Christentums und des Islams.
Wie sollen die Menschen über die Uiguren etwas
wissen, wenn ihre Rätsel und Überlieferungen, ihre
kulturellen Erben, die sich in China befinden, bis
heute weitgehend unerforscht geblieben sind? Selbst
Ostturkestan, die Wiege uiguris cher Geschichte,
Kultur und Zivilisation, bleibt der Öffentlichkeit
weitgehend verschlossen. Bei den antiken Uiguren gab
es viele kulturelle Leistungen. Dschinghis Khan, der
seine Kinder uigurisch lernen liess, hatte zu seiner
Zeit zahlreiche Gelehrt e, Künstler und
Schriftsteller zu sich kommen lassen. Seither bildet
die Uigurische Schrift die Grundlage der
gebräuchlichen mongolischen Schrift.
Die wenigen Gelehrten aus dem Westen, die die
uigurische Geschichte, Kultur und Zivilisation
studierten, haben oft grosse Bewunderung für den
kulturellen Stand der Uiguren ausgedrückt. So
schrieb z.B. Ferdinand de Sassure: "Es waren die
Uiguren, die in Zentralasien die Kultur in Wort und
Schrift bewahrten." Und Albert von Lecog: "Die
uigurische Sprache und Schrift bereicherte die
Zivilisation anderer Völker Zentralasiens." Wolfram
Eberhard schrieb: "Im Mitte later wurden die
chinesische Dichtkunst, Literatur, Theater, Musik
und Malerei wesentlich von den Uiguren beeinflusst."
Die Stärke, die Kultur und das Ansehen der Uiguren,
die in Zentralasien mehr als tausend Jahre
vorherrschten, erfuhren einen rapiden Niedergang
nach der Okkupation Ostturkestans durch die
Chinesen. Ostturkestan wurde 1876 von der
chinesischen Mandschu-Dynastie besetzt. Am 18.
November 1884 wurde Ostturkestan offiziell dem
Mandschu-Reich eingegliedert und erhielt den Namen
Xinjiang.
Im Jahre 1911 beseitigten die Nationalchinesen die
Mandschu-Herrschaft und gründeten die Republik. Die
Uiguren, die sich von fremder Herrschaft befreien
wollten, führten zu dieser Zeit mehrere Aufstände
gegen die Herrschaft der Nati onalchinesen durch.
Zweimal, 1933 und 1944, gelang den Uiguren die
Errichtung einer unabhängigen Republik Ostturkestan.
Sie wurde jedoch beide Male Opfer militärischer
Interventionen und politischer Intrigen der
Sowjetunion. 1949 wurden die Nati onalchinesen von
den chinesischen Kommunisten besiegt, und damit
stand fortan auch Ostturkestan unter ihrer
Herrschaft.
Nach der Okkupation Ostturkestans haben die
chinesischen Besatzer, ob feudaler, nationaler oder
kommunistischer Provinienz, eine Politik der
systematischen Assimilierung betrieben, die vor
allem gegen die Uiguren als die zahlenmässig stä
rkste Volksgruppe gerichtet war.
Insbesondere sollten deren Kultur und Religion
getroffen werden. Diese Politik ruht auf drei
Grundprinzipien: Teilen und Herrschen, Assimilieren
und Aufbau einer "grösseren chinesischen Nation".
Die ersten chinesischen Administratoren, die diese
Politik in Ostturkestan in die Praxis umsetzten,
waren Zho Zung Tan, Befehlshaber der chinesischen
Streitkräfte in Ostturkestan zur Mandschu-Zeit und
die beiden ersten Generalgouverneure: Liu Ching Tang
und Yuan Da Hua.
Unter der Herrschaft dieser drei wurde Ostturkestan
mit dem chinesischen Namen "Xinyiang" belegt und
vollständig dem chinesischen Reich einverleibt.
Unter ihrer Verwaltung wurde Ostturkestan in vier
Verwaltungszonen unterteilt, während zugleich
gegenüber den Uiguren, die man als "rebellisch"
verdächtigte, eine Politik verfolgte, die gegen
deren Würde und Selbstachtung gerichtet war.
Im Bestreben, Ostturkestan vollständig in eine
chinesische Provinz zu verwandeln, wurden
chinesische Siedler ins Land gebracht.
Die Uiguren wurden gezwungen, Chinesen zu heiraten,
sich auf chinesische Art zu kleiden, unterwürfiges
Verhalten gegenüber chinesischen Beamten zu zeigen,
z.B. vor ihnen auf die Knie zu fallen. Die
chinesischen Beamten hatten das Recht, die Uiguren
nach Belieben zu bestrafen, einzusperren und sogar
hinrichten zu lassen.
Mehr als eine Million Uiguren, die gegen die
Herrschaft der Feudalchinesen gekämpft haben, sind
hingerichtet worden. Ungefähr fünfhunderttausend
sind aus Furcht vor chinesischen Strafmassnahmen in
Nachbarländer wie Russland, Af ghanistan und Indien
geflohen, und zweihunderttausend sind aus dem
südlichen Landesteil zur
Strafarbeit in das Ili-Tal transportiert worden, um
dort Nahrungsmittel für die in dieser Gegend zur
Wahrung der
strategischen chinesischen Interessen in
Zentralasien stationierten Mandschu-Truppen zu
produzieren.
Im Jahr 1911 ging die feudale Herrschaft in China zu
Ende und die Nationalchinesische Republik wurde
gegründet. Dr. Sun Yat Sen, der Gründer der
Republik, gab sogleich zu, dass in China
turkstämmige Völker lebten, und dass dies e
muslimischen Völker die ursprünglichen Bewohner
Ostturkestans seien. Im Artikel 4 des Nationalen
Entwicklungsprogrammes, das er dem ersten Kongress
der Kuomintang im Jahre 1924 vorlegte, konstatierte
er ein Recht dieser Völker auf Selbstbestimmung, das
auch gewährt werden solle.
Nach dem Tod Sun Yat Sens gelangte Tschian Kai Schek
an die Macht. Seine Clique schaffte zuerst den
Artikel 4 ab und verwirklichte dann eine Politik,
mit der die Uiguren gespalten und assimiliert werden
sollten, um eine "grosse chinesische Na tion" zu
schaffen.
Die Politik der Chinesischen Kommunisten
In der vorläufigen Verfassung des kommunistischen
Regimes in China, die 1931 vom ersten
gesamtchinesischen Kongress der Arbeiter- und
Bauernpartei verabschiedet wurde, hiess es noch: "In
Regionen wie der Mongolei, Tibet und Xinjiang haben
die einzelnen Nationen das Recht, sich frei zu
entscheiden, ob sie sich von China lösen und eigene
Staaten gründen, sich der Union anschliessen wollen
oder den Status von autonomen Republiken innerhalb
Chinas erlangen wollen.
Auf dem siebten Kongress im Jahre 1945 sagte Mao Tse
Tong in seinem Bericht über die Koalitionsregierung,
die Kommunisten hätten sich die Position Sun Yat
Sens zur "Selbstbestimmung" nach ihrer
Machtübernahme vollständig zu eigen gemacht. Das
hinderte ihn jedoch nicht daran, sein Versprechen
der Selbstbestimmung vollständig zu ignorieren,
nachdem er die Macht in seinen Händen hielt.
Die chinesischen Kommunisten haben den Versuch
unternommen, Ostturkestan vollständig in eine
chinesische Provinz zu verwandeln und die Uiguren
kulturell zu sinifizieren. Gegenwärtig wird
Ostturkestan offiziell als "Autonome Uigurisc he
Region Xinjiang" bezeichnet, doch tatsächlich gibt
es keinerlei uigurische Selbstverwaltung. Um
Ostturkestan gänzlich in eine chinesische Provinz zu
verwandeln sich Millionen von Chinesen ins Land
gebracht und dort angesiedelt worden. Vo r dem Jahr
1949 lebten nur 300.000 Chinesen in Ostturkestan,
heute sind es mehr als 6 Millionen. Gegenwärtig
kommen jeden Tag 3000-4000 Chinesen neu ins Land.
In seiner Ausgabe vom Oktober 1992 veröffentlichte
das in Hong Kong erscheinende Magazin Trend ein vom
chinesischen Staatsrat genehmigtes Geheimprogramm,
in dem bis zum Jahr 2000 die Ansiedlung von 5
Millionen Chinesen in Ostturkestan geplant wurde. In
diesen Zahlen noch nicht enthalten sind dabei die
Einheiten der
chinesichen Volksbefreiungsarmee, die sogenannten
"qualifizierten" chinesischen Arbeitskräfte und die
chinesischen Kriminellen, die zu Zwangsarbeit in den
Straflager n in Ostturkestan verurteilt wurden.
Um die Assimilation der Uiguren voranzutreiben,
fördern die chinesischen Kommunisten Mischehen mit
besonderen Prämien. Wenn z.B. ein Uigure eine
Chinesin heiratet, erhält das Paar 1000 Yuan.
Um das Anwachsen der uigurischen Bevölkerung zu
verhindern, verfolgen die Chinesen eine Politik der
zwangsweisen Geburtenkontrolle.
Laut einer Quelle aus Ostturkestan, wurden in einer
Stadt mit 200.000 Einwohnern 35.000 schwangere
Frauen einer offiziellen Kontrolle unterzogen. Von
diesen wurden 686 zu einer Curettage gezwungen, 993
mussten ihre Schwangerschaft gewaltsam unterbrechen
und 11.708 wurden gezwungen, sich sterilisieren zu
lassen. Dieses System der Geburtenkontrolle hat
gemäss Bericht zum Tod vieler Frauen und Kinder
geführt.
Unter der Herrschaft der Chinesen ist die moderne
Literatur in den Verdacht geraten, ein verfälschtes
Bild der uigurischen Geschichte zu erzeugen und
uigurische Kultur und Tradition zu verraten. Den
Uiguren stehen nicht einmal eine moderne En
zyklopädie, ein zeitgemässes uigurisches Wörterbuch
oder elementare wissenschaftliche Literatur zur
Verfügung.
Aus Furcht vor Verfolgung zögern die uigurischen
Wissenschaftler, über etwas zu schreiben, das nicht
im Interesse der Kommunistischen Partei liegen
könnte. Sobald ein uigurischer Wissenschaftler etwas
über uigurische Geschichte , Kultur und Zivilisation
veröffentlicht, wird er beschuldigt,
"Nationalismus", oder "Separatismus" zu propagieren
oder "die Einheit des chinesischen Volkes und des
grossen Vaterlandes" zu gefährden. Wissenschaftler
werden bestraft,
ihre Werke verboten, und Verlage werden geschlossen.
Das Wirtschaftsleben in Ostturkestan begünstigt
ausschliesslich die Chinesen. Trotz des natürlichen
Reichtums Ostturkestans leben die Uiguren am Rande
des Existenzminimums. Fast 80 Prozent der Uiguren
leben unterhalb der Armutsgrenze von 45-50 Dollar
Jahreseinkommen.
Andererseits setzt die chinesische Führung trotz des
hartnäckigen Widerstandes der Uiguren die Atomtests
auf dem Versuchsgelände in Lop Nor in Ostturkestan
unverändert fort. Seit drei Jahrzehnten wird dadurch
eine ökologis che Katastrophe bewirkt, die
Menschenleben gefährdet, Trinkwasser und Nahrung
verseucht und die Tierwelt bedroht.
Seit dem 16. Oktober 1964 wurden 45 Atomversuche
durchgeführt. Der letzte Versuch fand im September
1996 statt.
Es gibt keine offiziellen Zahlen über Opfer der
Versuche, doch nach zuverlässigen Schätzungen sind
in Ostturkestan fast 210.000 Menschen an den Folgen
radioaktiver Verstrahlung gestorben.
Widerstand gegen die chinesische Politik
Durch diese von den Chinesen betriebene Politik ist
Ostturkestan zu einem Pulverfass geworden. Dies
spiegelt sich wider in den Berichten über
antichinesische Demonstrationen und Aufstände.
Um ihr Land zu verteidigen, ihre kulturelle
Identität zu retten und ihren Glauben zu bewahren,
haben die Uiguren zwischen 1949 und 1968
achtundfünfzig grössere Aufstände durchgeführt.
Zwischen 1959 und 1972 sind 360.000 Ui guren, die
für ihre Rechte gekämpft haben, hingerichtet worden.
Mehr als 200.000 sind in Nachbarländer geflohen.
Seit Dezember 1985 finden in allen grösseren Städten
und Regionen Ostturkestans Demonstrationen und
schwere Aufstände statt.
Anstatt die angespannte Situation zu entschärfen,
haben sich die chinesischen Führer zu
rücksichtsloser Repression entschlossen, um die
uigurischen Forderungen nach Demokratie,
Gerechtigkeit und Selbstbestimmung zu unterdrücken.
Die Repressionen der chinesischen Zentralregierung
gegen die Uiguren werden immer brutaler. Uigurischer
Widerstand wird gewaltsam zerschlagen,
Oppositionelle werden Tag und Nacht überwacht,
willkürlich verhaftet, ins Arbeitslager verschl eppt,
gefoltert oder hingerichtet. Allein seit Ende April
1996 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 2700
Uiguren verhaftet, uigurische Exilorganisationen
gehen sogar von bis zu 18.000 willkürlichen
Inhaftierungen in den vergangenen vier Monaten a us.
Die Situation der Uiguren ist durchaus mit der
Tibets vergleichbar. Doch während deutsche Politiker
für ein Ende der schweren Menschenrechtsverletzungen
in Tibet entschieden eintreten, wird das Schicksal
der Uiguren kaum beachtet. Hier darf nicht mit
zweierlei Mass gemessen werden, sonst wird die
Position der Bundesregierung gegenüber China
unglaubwürdig.
von M. Omer Kanat
Ömer Kanat ist Präsident des Weltkongresses der
Uigurischen Jugend und Generalsekretär der
Ostturkischen Union in Europa e.V.
Er wurde 1960 in Gulja in Ostturkestan geboren und
studierte an der Universität Istanbul
Sozialwissenschaften und Uigurische Geschichte.
Mehrere Jahre arbeitete er als erster Redakteur im
Radio Freies Europa/Radio Liberty in München.
Quelle: Islamische Zeitung, 25 Ausgabe
November 1998 |
|
|
|
|
|
© Uygur.Org
30/11/1998 16:22
A. Qaraqash |
|