Wieder Falun-Gong-Anhänger verhaftet
Proteste nach drakonischen Urteilen gegen vier Sektenführer
Berlin (taz) - Die
chinesische Polizei hat gestern mehrere Dutzend Anhänger der verbotenen
Sekte Falun Gong auf dem Tiananmen-Platz in Peking festgenommen. Die
Sektenanhänger wollten gegen die harschen Urteile vom Vortag gegen vier
Sektenführer protestieren. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete,
wurden fünf Personen, die ein Transparent entrollen wollten, von
Polizisten überwältigt und wie Dutzend andere abtransportiert.
Das Erste Pekinger Volksgericht hatte am Sonntag vier
Sektenführer, die auch hohe Kader der Kommunistischen Partei waren, in
einem Schnellverfahren zu Haftstrafen von 7 bis 18 Jahren verurteilt.
Das ursprünglich für den 1. Dezember angesetzte Verfahren war auf den
zweiten Weihnachtstag verschoben worden, um weniger Aufmerksamkeit zu
erregen. Die vier Angeklagten wurden wegen der Organisierung eines
verbotenes Kults, des Verrats von Staatsgeheimnissen und der Mitschuld
am Tod von Sektenanhängern verurteilt. Die Vier gelten als
Organisatoren der ersten Demonstration von Falun-Gong-Anhängern im
April. Der friedliche Protest des buddhistisch-taoistischen
Meditationskults schreckte die Regierung auf, die Falun Gong im Juli
für illegal erklärte.
han
Kommentar Seite 10
taz Nr. 6027 vom 28.12.1999 Seite 8 Ausland 39 Zeilen
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