Studenten getötet, Hoffnungen zerstört


4. Juni 1989: Eine verletzte Studentin wird in Peking von Komilitonen in Sicherheit gebracht. Vor zehn Jahren schossen Soldaten die studentische Demokratiebewegung zusammen. Die Proteste waren ausgelöst worden durch den Tod des früheren KP-Generalsekretärs Hu Yaobang, der gestürzt worden war, weil er 1986 nicht hart genug gegen Studentenproteste vorging. Die Trauerkundgebungen verwandelten sich in neue Demonstrationen, denen sich landesweit Intellektuelle, Journalisten und Arbeiter zu Hundertausenden anschlossen. Sie verlangten politische Reformen, die Bekämpfung der Korruption und Meinungsfreiheit. 3.000 Studenten begannen einen Hungerstreik. In der Staats- und Parteiführung tobte ein Machtkampf zwischen Orthodoxen und Reformern, den die Hardliner schließlich mit dem Einsatz der Armee für sich entschieden. Laut amnesty international gibt es noch immer 241 namentlich bekannte Gefangene, die nach dem Massaker verhaftet wurden, die wirkliche Zahl liege aber weit höher.

taz Nr. 5851 vom 4.6.1999 Seite 11 Ausland 32 Zeilen
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