Internet-Prozeß in China


In Schanghai steht seit Freitag ein Unternehmer vor Gericht, dem vorgeworfen wird, Web-Adressen Dissidenten gegeben zu haben. Die Ankläger werfen dem 30 Jahre alten Lin Hai vor, 30 000 E-Mail-Adressen dem Internet-Magazin "VIP Reference" zur Verfügung gestellt zu haben, das von chinesischen Dissidenten im Ausland veröffentlicht wird. Das sei Aufruf zum Sturz der Regierung.

Der Prozeß findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Mehrere Polizisten bewachen das Gerichtsgebäude. Einer filmte westliche Journalisten, die angereist waren.

Korrespondenten interpretieren den Prozeß gegen Lin als eine Wende im Umgang der chinesischen Behörden mit dem Internet. Bislang wurde das Web zur Förderung der Wirtschaft weitgehend genutzt und gefördert.
04.12.98, 10:41 Uhr Focus

(Quelle: ap)