Radionachrichten
(1.12.98 - 6:56) In China hat die Polizei vier führende Mitglieder der oppositionellen Demokratischen Partei festgenommen. Unter dem Vorwurf der Gefährdung der staatlichen Sicherheit wurde der prominente Dissident Xu Wenli inhaftiert. Der 56 Jahre alte Xu Wenli gilt als Symbol-Figur der Dissidenten-Szene. Er steht an der Spitze der Demokratischen Partei, die offiziell als illegal eingestuft wird. China will Staat und Wirtschaft trennen (30.11.98 - 14:28) In China sollen Staat und Wirtschaft getrennt werden. Die Regierung teilte in Peking mit, sie sei fest entschlossen, die staatliche Kontrolle über Unternehmen aufzuheben. Bis zum Jahresende würde ein Teil der bisher staatlichen Unternehmen geschlossen, ein anderer umstrukturiert. Mit den Reformen soll der Wettbewerb gefördert und die Korruption bekämpft werden. Jiang Zemins Rede von Studenten gestört (28.11.98 - 9:52) Eine Rede des chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin vor Studenten der Waseda-Universität in Tokio ist von Demonstranten gestört worden. Jiang erinnerte in seiner Rede an die japanische Besetzung Chinas während des Zweiten Weltkriegs. Damals hätten die Japaner 35 Millionen Chinesen getötet oder verwundet. Der chinesische Präsident mußte die Rede wegen der Störungen zeitweise unterbrechen. Drei Demonstranten wurden festgenommen. Einer von ihnen hatte ein Transparent mit der Aufschrift "Nieder mit dem Jiang-Regime" ausgerollt. Vor dem Universitäts-Gebäude demonstrierten Studenten gegen Menschenrechts-Verletzungen in China, insbesondere gegen Folter. Andere Studenten protestierten gegen chinesische Atomwaffen-Tests. Zu einem weiteren Zwischenfall kam es, als drei japanische Rechts-Extremisten forderten, China solle sich bei Japan entschuldigen und nicht umgekehrt. Eine Gruppe chinesischer Studenten ging daraufhin auf die Rechts-Extremisten los. Die japanische Regierung hatte nicht der Erwartung Chinas entsprochen, sich für die Bluttaten der Besatzungs-Zeit schriftlich zu entschuldigen. Ministerpräsident Obuchi hatte lediglich sein Bedauern ausgedrückt. Japan/China - Geld, aber keine Entschuldigung (26.11.98 - 16:02) Japan hat sich für die Kriegs-Greuel in China nicht - wie von Peking gewünscht - schriftlich entschuldigt. Beim Treffen des chinesischen Staatschefs Jiang Zemin und des japanischen Ministerpräsidenten Obuchi in Tokio drückte Japan lediglich sein Bedauern über die Verbrechen der kaiserlichen Truppen zwischen 1937 und 1945 aus. Kaiser Akihito erwähnte das Thema gar nicht. Nach Medien-Berichten gewährt Japan der Volksrepublik einen Kredit von umgerechnet 5,4 Milliarden Mark. Mit dem Geld sollen Umwelt-Projekte und die Landwirtschaft in China unterstützt werden. Chinesischer Präsident in Tokio (26.11.98 - 7:28) Zwischen Japan und China gibt es offenbar Mißstimmigkeiten über eine gemeinsame Erklärung zu den beiderseitigen Beziehungen. Die zum Besuch von Chinas Präsident Jiang Zemin in Tokio geplante Erklärung soll jetzt nicht unterzeichnet werden, wie es heute in japanischen Regierungskreisen hieß. Differenzen zwischen beiden Ländern gibt es darüber, wie mit der Vergangenheit während des Krieges in den 30er Jahren umgegangen werden soll. Japans Ministerpräsident Obuchi hatte eine mündliche Entschuldigung für die an der chinesischen Bevölkerung begangenen Kriegsgreuel angekündigt. In japanischen Zeitungen heißt es, eine mündliche Entschuldigung reiche China nicht. Chinesischer Präsident in Japan (25.11.98 - 12:46) Der chinesische Staats- und Parteichef Jiang ist in Japan eingetroffen. Es ist der erste Besuch eines chinesischen Staatsoberhauptes in Japan. China erwartet eine formelle Entschuldigung von Japan wegen seiner Übergriffe während des Zweiten Weltkrieges. Eine Erklärung dazu soll morgen von Jiang und dem japanischen Präsidenten Obuchi unterzeichnet werden. Außerdem will sich Obuchi in einer Rede mit klaren Worten entschuldigen. Bei seiner Ankunft in Tokio erklärte Jiang, die Entschuldigung sei Grundlage für die zukunftsgerichtete Entwicklung für eine bilaterale Freundschaft und Kooperation beider Länder. |