Zhou Guoqiang
wieder frei
< 22.01.98 FOCUS >
Der bekannte chinesische Dissident ist nach fast vierjähriger Haft aus einem Arbeitslager in der nordchinesischen Provinz Heilongjiang entlassen worden. Das gab seine Familie heute in Peking bekannt. Die Entlassung sei zwei Monate vorzeitig erfolgt. Zhou Guoqiang, ein Gewerkschaftsaktivist und Dichter, sei auf dem Weg nach Peking, wo er morgen erwartet wird.
Zhou war im März 1994 ohne Gerichtsverfahren zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte versucht, eine unabhängige Gewerkschaft zu gründen. Vor zwei Jahren wurde seine Strafe um ein Jahr erhöht, weil er die Grenzen des Arbeitslagers überschritten haben soll. Beim letzten Besuch im September fand ihn seine Frau ihn mit hohem Fieber und einer Lungenentzündung auf der Krankenstation. Sein derzeitiger Zustand ist nicht bekannt. Zhou war im vergangenen Frühjahr in den Hungerstreik getreten, um gegen die Verlängerung seiner Haft zu protestieren. Zusammen mit einem Mitgefangenen, Liu, weigerte er sich, Geständnisse zu unterzeichnen und die ihnen vorgeworfenen Taten zu bereuen. Liu ist ebenfalls wegen seines Eintretens für Arbeitnehmerrechte inhaftiert.