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Ist unser Schicksal „Aussterben“?

Bericht von Erkin Zunun

Unsere Welt ist gerade ins 21. Jahrhundert gekommen und dabei werden große Fortschritte in der Menschheitsgeschichte gemacht. Begriffe wie Nationalismus, Religionsunterdrückung, Unterdrückung kleinerer Völker durch größere Völker werden heutzutage sehr stark kritisiert und die Forderungen nach Freiheit, Menschenrechten, Religionsfreiheit sowie Solidarität zwischen den Völkern werden durch Gesetzen auf internationaler Ebene sehr stark unterstützt. Diese Bewegung wird von allen demokratischen Staaten verfolgt damit die Tyrannei von der Erde verschwindet. Aber in diesem historischen Moment der Menschheitsgeschichte leiden wir Uiguren unter solcher Tyrannei, die zu den schlimmsten in der Menschheitsgeschichte zählt. Obwohl die Öffentlichkeit darüber informiert und benachrichtigt ist, wird nichts und einfach gar nichts gegen dieses Verbrechen unternommen. Dies lässt in meinem Herzen sowie bei den anderen Uiguren großen Ärger und Enttäuschung wachsen.
Ich werde nur ein paar Beispiele dieser Verbrechen im Folgenden aufzählen:
a) Während der 50 jährigen Regierung der chinesischen Kommunisten wird in unserem Land unsere Muttersprache sehr stark unterdrückt. Die uigurische Sprache ist jetzt die Sprache eines 25 Millionen Volkes, das in Mittelasien auf dem Territorium von 1,8 Mio. qkm Fläche lebt. Sie war und ist die Wurzel der türkischen Sprachdialekte, wie Latein, die der Westeuropäischen ist, Slawisch, die der Osteuropäischen Sprachdialekte. Uigurisch war die Sprache von unserer Vorfahren wie Saks, Tufar, Hunnen, auch die Hauptsprache des Uigurischen Reiches und des Reiches von Karahans. Viele historische Bücher und Epen waren in der islamischen und Weltgeschichte in der uigurische Sprache geschrieben. Auch jetzt hat diese Sprache Recht auf die Sprachentwicklung durch uns, das uigurische Volk. Es ist unser Recht in unserer Sprache zu sprechen, zu schreiben, die Sprache weiterzugeben. Dieses Recht wird aber von der chinesischen Regierung auf brutale Weise weggenommen. Seit 1990 wird in den Universitäten und Fachhochschulen von Uigurstan der Unterricht auf uigurisch verboten. Jetzt wollen die Regierungsherrschaften auch in den Schulen die Muttersprache des uigurischen Volkes vertreiben. Solche Assimilationsmethoden führen meiner Meinung nach zum Verlust der eigenen Identität.
Innerhalb der letzten 50 Jahre hat die chinesische Regierung unsere Schrift 3-mal gewechselt. Um 1964 wurde unsere Schrift von der arabischen Schreibweise auf die lateinische gewechselt und dann um 1982 wieder auf alte arabische Schreibweise. Damit wurde die ganze Bevölkerung von Uigurstan auf einmal zu Analphabeten und die Väter konnten nicht verstehen, was die Söhne schrieben.
Wenn man die Statistiken anschaut, dann beträgt die Zahl der Ureinwohner des Landes, nämlich der Uiguren, sowie der Minderheiten Kasachen, Kirgisen und anderen 55% der gesamten Bevölkerung, deren Kinder 28% aller Kinder in den Kindergärte sind. Die chinesischen Einwanderer sind 45% der gesamten Bevölkerung von Uigurstan, deren Kinder sind 72% aller Kinder in den Kindergärten. In den Universitäten und in den Fachhochschulen ist das Verhältnis ebenso ungleich: 29% aller Studenten sind Uiguren, die andere 71% sind chinesische Einwandere. Diese Statistik wurde im Auftrag der Regierung von Peking gestellt und sie zeigt uns allen wie stark wir seitens der kommunistischen Regierung assimiliert werden.
b) Wenn man unsere Religion Islam betrachtet, dann werden die gleichen Methoden angewandt, um diese Religion aus China zu vertreiben. Die Religion war und ist ein Teil der Menschheit. Sie war und ist eine Stütze, die den Menschen auf den Beinen hält. Das Leben ohne den Glauben an etwas ist für Menschen unvorstellbar und der Glaube ist es das Recht von jedem Mensch auf dieser Erde. Es ist völlig egal wer an wen glaubt, das kann jeder Mensch selbst für sich entscheiden und darf nicht von irgendeinem Staat bestimmt werden. Zurzeit wird in unserem Land der Glaube an Gott völlig verboten: Der Religionsunterricht in den Moscheen, Beten, ausgeübt von Schülern und Beamten, ist strengstens verboten. Wenn ein Beamter in der Moschee zum Beten geht, wird er am nächsten Tag in der Arbeit fristlos gekündigt. Wenn ein Schüler ein solches „Verbrechen“ der Schuler begeht, wird er von der Schule geschmissen. Wenn Gelehrte die Religion verbreiten, werden sie mit der Anschuldigung, islamische „Terrorist -Separatisten“ zu sein, in den Gefängnissen festgesetzt. Wenn sie deshalb fliehen und trotzdem in die Hände der „Gerechtigkeit“ der chinesischen Regierung gelangen, müssen sie mit einem Todesurteil rechnen. In den Moscheen wird nur das unterrichtet, was der chinesischen Regierung dient. Diese Beispiele sind ein sichtbarer Beweis für eine Menschenrechtverletzung, nämlich des Recht der Religionsfreiheit.
c) Wie ich es oben betont habe ist unsere Welt mehr demokratischer geworden und macht weiterhin Schritte in die Richtung Demokratisierung der gesamten Bevölkerung, um Frieden auf unserer Erde zu gründen. Zum Beispiel Rückzug des Militärdienstes in vielen Westeuropäischen Staaten, Auflösung von Militärbasen, Verkleinerung des Budgets für Militär usw. Die VR China aber verhält sich ganz anderes, nämlich Vergrößerung ihres Waffenarsenals, Vergrößerung ihrer gesamten Armee usw. Damit entsteht eine große Bedrohung für ihre Nachbarstaaten.
Die ganze Finanzierung ihrer militärischen und vor allem wirtschaftlichen Projekte geht aber nur dank Uigurstan. Wie die Statistik zeigt, beträgt der Anteil des „exportierten“ Erdöls von Uigurstan 87% der gesamten Rate des produzierten Erdöls der VR China und 80% des gesamten Aluminiums Chinas produziert unser Land Uigurstan. Die Ressourcen wie Gold, Silber, Uran, Erdöl und Erdgas sind 5-6-mal mehr als in China plus Tibet, Innere Mongolei und Mandschurei insgesamt. D.h. mehr als die Hälfte von diesen Ressourcen wird China verlieren wenn wir unabhängig wären, oder?
Die Bevölkerung von 1,5 Milliarden lebt nur dank unseres Landes, aber wie sehr müssen wir, Uiguren, denen das Land gehört, darunter leiden. Jedes Jahr kommen noch dazu 100 tausende chinesische Einwanderer in unserem Land und bekommen unter der besten Grundstücken von der Staatsregierung ausgehändigt. Die früheren Besitzer werden auf andere Grundstücke verwiesen, auf denen gar nichts wächst. Wenn man gegen dieser gewaltige „Umsiedlung“ klagen möchte, wird nur gesagt, dass das Land keinen Eigentümer außer Staat hat und dass der Staat es so verwaltet. Dies ist ein offensichtlicher Beweis der Volksvertreibung.

Jetzt ist die Frage, wird in Zukunft ein Volk Namens Uiguren, das in Mittelasien lebt durch solche Verletzungen der Menschenrechten, direkte Volksvertreibung und brutale Methoden der Assimilierung noch seine Identität behalten oder von der Erde verschwinden? Wie lange noch wird die Weltöffentlichkeit dieser Tyrannei seitens der chinesischen Regierung einfach zuschauen und diese Bedrohung für den Weltfrieden zulassen?
 


© ETIC © Uygur.Org  26.01.2008 12:28   Published By A. Karakash