Neue Waffen für China?
Auch das Waffenembargo gegen China
war Thema des EU-Gipfels. Der
EU-Außenbeauftragte Javier Solana
bezeichnet es als "unfair", da sich
die Menschenrechtslage in der
Volksrepublik verbessert habe. Wäre
ein Massaker wie 1989 in China heute
wieder möglich?
Trotz der wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Öffnung der
vergangenen Jahre sieht Amnesty
International eine Verschlechterung
der Menschenrechtslage in China.
Seit der Machtübernahme der neuen
Führung um Staats- und Parteichef Hu
Jintao habe die Zahl der
willkürlichen Inhaftierungen von
Dissidenten zugenommen.
Die meisten Chinesen bekommen von
der Staatswillkür und der Verfolgung
von Intellektuellen nichts mit. Ihr
Alltag ist freier geworden. Im Kreis
von Freunden können Chinesen heute
offen über Politik sprechen. Der
Staat, der früher über die
Arbeitseinheit selbst bei der
Hochzeit mitbestimmte, hat sich seit
1989 aus dem Privatleben
zurückgezogen.
Doch China wird bis heute von einer
Gruppe von kommunistischen Kadern
regiert, die zwar nicht mehr
militärgrüne Maouniformen tragen,
ihre Macht aber genauso skrupellos
verteidigen. Öffentliche Kritik in
den Medien oder im Internet wird
nicht geduldet. Um eine
Unabhängigkeitsbewegung in Tibet zu
verhindern, lassen sie weiter Mönche
und Nonnen ins Arbeitslager sperren.
Noch brutaler ist Pekings Vorgehen
in der moslemischen Westprovinz
Xinjiang. Mit Folter, öffentlichen
Hinrichtungen werde das uigurische
Volk unterdrückt, berichten
Menschenrechtsorganisationen. Zwei
Drittel der weltweiten Hinrichtungen
finden in China statt.
Wenn Pekings KP-Mächtige die Armee
in einen Krieg gegen Taiwan oder gar
gegen das eigene Volk schicken
wollen, wird kein Parlament sie
daran hindern. Die EU muss darüber
entscheiden, was für Waffen Chinas
Soldaten dann tragen.
OÖ Nachrihten vom 24.03.2005
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