Deutschland: Uigurische
Exilorganisationen unter Beschuss
China klassifiziert Gruppen als
"Terroristen" - Einstellung der
Aktivitäten gefordert
Peking - China stuft uigurische
Exilorganisationen in Deutschland
als terroristisch ein und fordert
eine Einstellung ihrer Aktivitäten.
"Sie gehören zu den Separatisten",
sagte der Gouverneur von Xinjiang in
Nordwestchina, Ismail Tiliwaldi, am
Sonntag am Rande der Tagung des
Volkskongresses in Peking. "Die
ethnischen Separatisten und die
religiösen Extremisten sind wie die
Terroristen alle Teil des
Terrorismus." Der Gouverneur
reagierte auf eine Frage nach
Gruppen wie dem Weltkongress der
Uiguren in München. "Weder in China
noch außerhalb Chinas lassen wir
spalterische Aktivitäten zu."
Ethnischer
Konfliktherd
Die 17,5 Millionen Einwohner
zählende autonome Region Xinjiang im
zentralasiatischen Teil Chinas ist
ein ethnischer Konfliktherd. Knapp
die Hälfte der Bevölkerung sind
muslimische turkstämmige Uiguren.
Die jüngste Gründung einer
Exilregierung in Washington
kritisierte der Gouverneur vor
Journalisten scharf. Die
US-Regierung dürfe den
ostturkestanischen
Unabhängigkeitskräften nicht
erlauben, in den USA tätig zu sein.
"So sollte das nicht gehandhabt
werden."
Nach vielen tödlichen Anschlägen in
den 90er Jahren hat es nach seinen
Angaben aber seit vier Jahren keine
Terrorakte von Separatisten mehr
gegeben. "Es ist sehr friedlich",
sagte Tiliwaldi. Die Sicherheitslage
sei sogar besser als anderswo in
China, die Gesellschaft stabil. Das
Wirtschaftswachstum von 11,4 Prozent
2004 habe die Lebensbedingungen
deutlich verbessert.
Unterdrückung durch Folter
Die USA hatten China erst im Februar
wieder beschuldigt, den
internationalen Kampf gegen Terror
als Vorwand für die Unterdrückung
der Uiguren zu missbrauchen.
Menschenrechtsgruppen werfen Peking
brutale Unterdrückung in Xinjiang
mit Hilfe von Folter,
Massenverhaftungen und Todesurteilen
vor.
Unter der Qing-Dynastie gehörte
Xinjiang einst zu China, entglitt
aber der Kontrolle der 1912
gegründeten Republik China im
Bürgerkrieg zwischen Nationalisten
und Kommunisten. Der von der
Sowjetunion unterstützte
Ili-Aufstand von 1944-49 führte zur
Gründung der unabhängigen Republik
Ostturkestan. Seit Xinjiang 1949 in
die neu gegründete kommunistische
Volksrepublik einverleibt und 1955
zur "Autonomen Region" wurde,
kämpfen Uiguren in Xinjiang gegen
die chinesischen "Fremdherrschaft"
und für ihre Unabhängigkeit.
(APA/dpa)
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