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Osttürkistan

( Xinjiang )

Einzelne Gebiete

Ürümqi und Shihezi

Die Hauptstadt der Autonomen Region, Ürümqi (Urumtschi, »Schöne Weide«, auf älteren Karten auch mit dem von 1767 bis 1949 geltenden Namen »Tihwa« bezeichnet, eine Transliteration von dihua, was »Aufklärung« heißt, aber dem Sinn nach Unterweisung und »Zivilisierung« von Xinjiang bedeutete), 900 m über Meereshöhe, ist eine stark industrialisierte Millionenstadt mit einer zu 75% han-chinesischen, nur noch zu je 10% uigurischen und Hui-Bevölkerung und Ausgangs- oder Zielort aller Reisen nach Xinjiang. Die Industrieentwicklung hat erhebliche Umweltverschmutzung erzeugt. Die Stadt hat eine Pädagogische Hochschule (sehenswerter Neubau von 1985 mit traditionellen Stilelementen), Hochschulen für Medizin, Landwirtschaft, Industrie, Erdöltechnologie und Finanzwesen. Sehenswert ist das Museum (Bowuguan) der Autonomen Region, das außer wichtigen archäologischen Funden auch lebensgroße Modelle der Wohnungen und Werkieuge der wichtigsten Nationalitäten der Region ausstellt.

In der Altstadt sind (wieder) zahlreiche kleine Moscheen und lebendige Basare zu sehen; der gedeckte Hongshan-Markt gegenüber dem modernen Kaufhaus am Roten Berg (Hongshan) dürfte am besten versorgt sein und ist ~lurch einen 1988 fertiggestellten Fußgängertunnel unter der Renminlu ~rreichbar. Weitere große Basare liegen in der Innenstadt. Auf dem Hong,han, von dem man eine gute Übersicht über die Stadt gewinnt, stehen ein Pavillon im Stil eines chinesischen Gartenhäuschens und eine kleine Pagode, eide aus der Qing-Zeit, die Wahrzeichen der Stadt sind

Das Stadtbild wird von modernen, zuweilen (für chinesische oder Xinjianter Verhältnisse) avantgardistisch anmutenden Hochhäusern bestimmt. Aus 1er Zeit der russischen bzw. sowjetischen Vorherrschaft stammen noch wenige Bauten, darunter Hauptpost und staatliches Gästehaus. Die von Sven Hedin noch 1936 beschriebenen Mauern und Tore sind niedergelegt.

Die Umwelt ist industriell noch mehr belastet; rund 30 km Radius hat der Gürtel der Industriewüste. Da stehen hier und da Fabriken, die schon im ersten Bausradium verfallen wirken (ein japanisch-deutsches petrochemisches joint venture, das rechts neben der nördlich zum Tianshan führenden Straße steht,
Ausflugsroute zum Himmelssee, sieht noch adrett aus). Verbindungsbahnen und Stromleitungen führen irgendwo in die Gegend. Systematisch sieht da nichts aus. Der grauschwarze Schotter und kilometerlange Staubfahnen sind charakteristisch für die Landschaft. Den Bogdo Ola (Bogdashan) kann man nur noch an wenigen Tagen von Ürümqi aus sehen; ein Indiz für die gewachsene Belastung der Luft.

150 km westlich von Ürümqi liegt in 600 bis 1.000 Meter Meereshöhe am Nordhang des Tianshan die chinesische Siedlerstadt Shihezi, deren Anlage und Grundriß auf die Kolonisierung unter dem Qing-Kaiser Qing Qianlong (1736 — 1795) zurückgehen, die aber erst unter der Volksrepublik rasch, zeitweise explosionshaft, gewachsen ist. Die Stadt ist typisch für han-chinesische Pionierstädte in Gebieten mit künstlicher Bewässerung. Nach 1958 wurde sie Zielort zahlreicher aufs Land verschickter Jugendlicher aus den Kernprovinzen. Shihezi hat die ursprünglich von Hui angelegte Kreisstadt Manas am gleichnamigen Fluß und die kasachische Siedlung Kuytun, die wenige Kilometer östlich bzw. westlich liegen, längst überflügelt. Die Bevölkerungsentwicklung ist eindrucksvoll: 1916 hatte Shihezi 35.000 Einwohner, 1948 schon 88.000. Für 1983 werden angegeben: 1,13 Millionen im Verwaltungsgebiet der Stadt, 950.000 in der Stadt, davon 635.000 in der Innenstadt. Die innerstädtische Fläche ist von 10 km2 (1949) auf 123,1 km2 (1983) vergrößert worden. Die zentral — auch unter militärischen Gesichtspunkten der Landsicherung — geplanten Landerschließungsmaßnahmen führten erstmals zwischen 1952(208.000) und 1955 (402.000) beinahe zu einer Verdoppelung der Bevölkerung. Shihezi wurde zum Zentrum der Manas-Oase; der Manas-Fluß ist der bedeutendste nördliche Abfluß aus dem Tianshan und wurde nun oberhalb Shihezis aufgestaut, das umgebende Land künstlich bewässert (durch mehrere hundert Kilometer lange Kanäle und Zuleitungen), wobei auf Staatsfarmen und Farmen der Produktions- und Aufbaukorps (PAKs) das Schwergewicht lag. Im Zuge der ersten xiafang-Bewegung kamen über 100.000 han-chinesische Jugendliche allein nach Shihezi. Die Bevölkerungszahl schnellte auf 700.000 (1961), auch wegen der Mißernten im Gefolge des »Großen Sprungs«, als wenigstens die Städte versorgt wurden, fiel noch einmal (1963) auf 400.000 ab, wo sie 1966 zu Beginn der Kulturrevolution noch stand, und wuchs dann jährlich um rund 100.000 an. Industrielle, landwirtschaftliche und demographische Entwicklung können mit Phoenix (Arizona) verglichen werden. Die Umweltbelastung, die das Wachstum von Shihezi verursacht hat (Grundwasserabsenkung, Trockenfallen des Unterlaufs des Manas He und seines Endsees, Verseuchung lokaler Stauseen durch ungeklärte Abwässer der neuen Industrie usw.), gefährdet indes jetzt die gesamte Siedlung und darüberhinaus weite Gebiete am Nordhang des Tianshan. Die Weide- und Trockenfeldwirtschaft der uigurischen, kasachischen und Hui-Bevölkerung sind empfindlich beeinträchtigt, zumal im rund 50km entfernten, nordwestlich gelegenen Karamai, einem bedeutenden ÖI-Förderzentrum, ebenfalls ein hypertrophes Bevölkerungswachstum durch han-chinesische Zuwanderer zu verzeichnen ist.


© Uygur.Org  17/07/00 19:29:34  Ötüken